Jagdreiten in Deutschland ist ein unblutiger Sport, bei dem kein Tier gejagt, gehetzt oder erlegt wird.
Der Kern des Jagdreitens besteht darin, einer künstlichen Fährte mit einer Meute zu folgen.
Imitiert wird der Ablauf einer Wildjagd, wie sie früher üblich war.
Ursprünglich wurde die künstliche Fährte durch einen Reiter gelegt, der an einem Seil ein in eine Losung getränktes Tuch zog und somit die Schleppe legte.
Früher wurde Wild mit einer Meute hoch zu Ross gejagt. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Dennoch stellen die Hunde den zentralen Aspekt der Schleppjagd dar. Sie sind der Mittelpunkt eines Jagdtages, der eigentlich keiner mehr ist und tragen mit ihrer Passion des Suchens zur Faszination und Authentizität des Sportes bei.
Hierzulande werden vorwiegend Foxhounds, Beagles oder Harrier sowie Bloodhounds auf den Schleppjagden eingesetzt. Sie werden in Meutevereinen gezüchtet.
Jede Meute muss in Deutschland eine sogenannte Betriebssicherheitsprüfung absolvieren.
Diese dient der grundsätzlichen Sicherheitsüberprüfung einer Meute, bei der Appell, Fremdhundesicherheit sowie das Nichtverleiten lassen einer Wildfährte sichergestellt und überprüft werden.
Das Jagdhorn war das „Smartphone“ von damals. Mit den Signalen kommunizierte man während der Wildjagd, so dass alle Jagdteilnehmer durch das Erkennen der Signale über das Jagdgeschehen informiert waren.
Heute stellen sie symbolisch die Signalgebung dar und dienen ebenfalls der Authentizität und dem Ambiente des Sportes.
Wild, das gejagt wurde, floh instinktiv querfeldein. Demnach war es notwendig, Gräben, Mauern und Hecken sowie Zäune zu überwinden, um Anschluss zu halten. Heutzutage stellen aufgebaute Hindernisse symbolisch die Herausforderungen des Reitens querfeldein dar, wobei es auch Veranstaltungen ohne Sprünge gibt.
Ebenso ist es üblich, Felder mit Teilnehmern zu führen, die sowohl an den Hindernissen vorbei reiten können oder gar nicht springen müssen.
Gesetzlich verboten wurde das Jagen von Wild mit einer Meute und Pferden in Deutschland bereits in den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Die Schleppjagd an sich gibt es schon wesentlich länger, da man sie vor allem bei der Kavallerie schätzte. Hierbei konnten die Pferde und Soldaten ideal auf das Reiten im Gelände geschult werden, da der Verlauf einer Schleppjagd – im Gegensatz zur Wildjagd – planbar ist.
War man früher hinter lebendem Wild her, so geschah dies in den Herbst- und Wintermonaten. Eine echte Jagd dauerte mehrere Stunden, in denen man Wind und Wetter sowie rauem Gelände ausgesetzt war.
Die Kleidung musste schützen und warmhalten, aber auch unterschiedliche Hierarchien im Jagdfeld zu erkennen geben.
Der künstlichen Fährte folgen heutzutage Menschen jeder Altersklasse und der unterschiedlichsten Berufsgruppen.
Beim Jagdreiten ist man mit vielen Pferden und Hunden unterwegs. Gerade das Temperament der Pferde in der Gruppe ist oft überschäumend, daher gelten zur allgemeinen Sicherheit viele Regeln, die einzuhalten sind.
Geordnetes Reiten mit viel Rücksicht den Mitreitern, Pferden und Hunden gegenüber, ist oberstes Gebot.
Je nachdem, welches Rahmenprogramm die jeweilige Jagd bietet, wird ein Jagdgeld vom Teilnehmer entrichtet.
Üblich sind Beträge zwischen 35 bis 50 EUR/Jagd/Reiter.
Je nachdem wo Sie leben, empfiehlt es sich, die nächstgelegene Meute ausfindig zu machen. In allen Teilen Deutschlands sind solche ansässig und pflegen auf ihren Webseiten die jeweiligen Termine. Hier können Sie sich an die entsprechenden Kontaktdaten wenden und sich über die Veranstaltungen informieren. Ebenso sind Sie bei jeder Meute gern gesehener Gast, wenn Sie mehr über den Alltag der Hunde und über das Jagdreiten erfahren möchten.
Außerdem gibt es das Portal Schleppjagd24, auf dem Sie einen guten Überblick erhalten können.
Foto: Privat. Odenwald Beagle Meute, Schloss Oberschwappach, Jagdwoche Rügheim.