"Weniger die Kleidung. Mehr die Einstellung."

Meutehunde und deren Arbeit

Der besondere Reiz, den wir auf unseren Schleppjagden erleben, hängt im Wesentlichen von der Anwesenheit einer Meute ab. Allein das aus dem Meutetransporter hallende Geläut, wenn man zum Meet kommt, ist eindringlich. Doch bis es soweit ist, steht eine immense Arbeit und vor allem Verantwortung bevor. Diese tragen jene auf ihren Schultern, die sich tagtäglich um die Meute kümmern.

Was macht einen guten Meutehund aus? Hierzu muss man die Einsatzgebiete der jeweiligen Rassen und die verschiedenen Arten der Jagd betrachten. So dauern die Jagden auf den Fuchs mit dem Foxhound in Großbritannien und die Jagden in Frankreich mit dem Tricolor, beispielsweise auf den Hirsch, durchaus den ganzen Tag. Wenngleich die Jagd auf einen Hasen mit dem Beagle eher von kurzer Dauer, aber durch hohes Tempo gekennzeichnet ist. Auf manchen Bloodhound-Jagden in Belgien reitet man oft nur eine Line, also eine Schleppe, die allerdings über mehrere Stunden geht. Natürlich nicht ausschließlich im Galopp, aber deutlich an der französischen Chasse à courre orientiert.

Hieraus geht hervor, dass der Meutehund einem guten Trainingszustand hinsichtlich Kondition und Muskelkraft entsprechen muss, was ebenso mit dem individuellen Futterzustand des jeweiligen Hundes einhergeht. Zudem spielt das Exterieur, beispielsweise die Pfote, eine wichtige Rolle, die den Hund trägt. Neben den Eigenschaften der Ausdauer und der Schnelligkeit steht die geschulte Nase im Mittelpunkt. Logischerweise. Denn ohne diese wäre es nicht möglich, eine Fährte über große Distanz zu verfolgen. Um dem Reiter zu vermitteln, dass die Meute auf dem Scent, also der Spur, ist, müssen sich die Hounds durch ihr Geläut bemerkbar machen.

Somit stellen das Geläut, das Gebäude, die Nase als auch das Ausdauervermögen die wichtigsten Kriterien eines Meutehundes für den Zweck der Jagd dar.
Hierin ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen, das auf jeden einzelnen Hund individuell angepasst ist, zeugt von hoher züchterischer Kompetenz, mit der sich Meutehalter, Master und Huntsmen stets auseinandersetzen, um den Anforderungen der Jagd, hierzulande der Schleppjagd, gerecht zu werden.


Quelle: Privat (Beagles der Vogelsbergmeute)


Ist dies längst nicht der einzige Punkt, so haben sich Equipage, Hunt-Staff, und Co. entsprechend dem Leben der Hounds verschrieben. Denn mit der Geburt eines jeden Welpen beginnt eine große Verantwortung und Aufgabe für die entsprechenden Personen, die aus dem Youngster einen sicheren, passionierten und professionellen Jagdhund erziehen und trainieren.
Das Gewöhnen an die Namen, das Legen von kleinen Futterschleppen – um den Nachwuchs an seine spätere Aufgabe der künstlichen Fährte heranzuführen – das Koppeln mit erfahrenen Hunden, schließlich das Training für den bestmöglichen Appell. All das steht weit vor dem Ergebnis, das wir von einer gut laufenden Meute an lediglich einem einzelnen Jagdtag mitbekommen.

So wie wir Reiter unsere Pferdeboxen ausmisten, müssen die Mitglieder einer Equipage nicht nur diese, sondern auch den Kennel – also die Zwingeranlangen der Meute - säubern. Gerade im Sommer eine undankbare Aufgabe. Im Zuge dessen steht die tägliche Fütterung, die Versorgung von Verletzungen, die Pflege der einzelnen Hunde an.

Stets das geschulte Auge, wachend über die Hierarchie und Stimmung innerhalb des Packs, um nicht zuletzt auch den Charakter eines jeden einzelnen Hundes und dessen Namen kennen zu lernen. Nächte, die man sich um die Ohren schlägt, während man auf die Welpen wartet.

All das sind Aufgaben, von denen der Jagdreiter selten etwas mitbekommt, wenn er nicht gerade starkes Interesse am Meutealltag zeigt. Nun ist noch nicht erwähnt, dass das Hunde-Training ebenfalls zu Pferd, zu Fuß, oder mit dem Fahrrad mehrmals wöchentlich bei jedem Wetter im Vordergrund steht und man als Mitglied einer Equipage ebenfalls dafür Sorge zu leisten hat, dass sein einzusetzendes Pferd zeitgleich über einen ordentlichen Trainings- und Gesundheitszustand zu verfügen hat.

Es zeigt sich, welchen notwendigen Respekt man einer jeden Meute und einem jeden Equipage-Mitglied entgegenbringen muss. Denken wir an Situationen während der Jagd, in denen plötzlich Wild die Schleppe kreuzt. Oder an solche, bei denen das gesamte Pack zwischen Autos und Zuschauern samt Fremdhunden hindurch oder vorbei manövriert werden muss. Eine Aufgabe und vor allem eine Verantwortung, die beachtlich ist.

Und all das, um dem Jagdreiter einen schönen, sportlichen Tag bescheren zu können, der im schlimmsten Fall hinterher noch sagt, die Meute sei schlecht gelaufen. Möglicherweise war lediglich die Witterung zu warm und zu trocken, so dass der Meutehund die Fährte nicht besser aufnehmen konnte. Leider findet das dann oft keine Beachtung mehr in den Gesprächen nach der Jagd.

So sehen wir auch den Zusammenhang zwischen der Kreatur und dem Wetter, denn: Je trockener und wärmer es ist, desto schwieriger ist es für den Hund eine Fährte aufzunehmen. Je staubiger der Boden, umso mehr verkleben die Nasenschleimhäute, desto langsamer kann der Hund „suchen“. Dennoch sehnen wir uns nach einer stets aufregenden Jagd mit hohem Tempo. Je feuchter und kühler, umso vorteilhafter und umso leichter hat es daher der Foxhound, Beagle, Bloodhound, Harrier und Co. uns eine sportliche Jagd zu bieten.

Aus diesem Grund spricht man nicht umsonst von gutem Jagdwetter, wenn man an einen nasskalten Novembertag im Nebel denkt. Zugleich können wir auch hier die Brücke zur robusten und funktionalen Jagdkleidung schlagen, die uns an genau solchen Tagen warmhält, an denen die Hunde am besten laufen.

So stellen wir fest, dass Jagdreiten nicht einfach ein Sport ist, bei dem man mal „eben“ für die genannte Prüfung sattelt. Jagdreiten ist ein Sport, der aus dem Reiter an sich einen Menschen macht, der Verständnis für den Zusammenhang von Tier, Wetter, Natur, der dazugehörigen Kleidung und den sportlichen Umständen beziehungsweise Herausforderungen aufbringt.
Daher ist keine Jagd wie die andere.

Die Arbeit der Meutehalter, mit dem Ziel, jeden einzelnen ihrer Hounds so zu trainieren und zu erziehen, dass er stets mit Freude und Eifer bei der Sache ist, ist allerdings alltäglich die gleiche. Tag für Tag. Wetter für Wetter.

Philipp Jakob


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