"Weniger die Kleidung. Mehr die Einstellung."

Knöpfe am Revers des Jagdrocks

Häufig sieht man Jagdreiter, die eine Vielzahl an Jagdknöpfen am Revers ihres Jagdrockes tragen. Doch ist das notwendig? Ist es im Sinne des jagdreiterlichen Stils und der Tradition?
Jagdkleidung ist eine Arbeitskleidung, die den Jagdreiter vor äußeren Einwirkungen wie Wind und Wetter als auch vor Buschwerk schützt.

Jagdknöpfe haben Symbolkraft: In manchen Meuten erhält man nach Eintritt einen Mitgliederknopf. Es gibt den Jagdherrenknopf, der an die Jagdherrschaft verliehen wird, Jubiläumsknöpfe und Knöpfe für viele gerittene Jagden hinter einer Meute und solche, die man nach der Jagd mit dem Bruch erhält. Ein Knopf erfüllt den Reiter zu Recht mit Stolz, denn eine Jagd ist etwas Besonderes und sorgt für stimmungsvolle Erinnerungen. Der Knopf besitzt also immer eine gewisse Wertigkeit. Aber wie wird man dieser gerecht?

Betrachtet man, wie Jagdröcke in England und Frankreich getragen werden, fällt auf, dass das Revers eines solchen völlig frei von Knöpfen ist. Der Fokus liegt dort auf der Funktionalität der Kleidung. Das Tragen mehrerer Knöpfe ist nicht üblich. Man beschränkt sich auf den Zweck des Tenues und die schlichte Eleganz, die dieses bietet und trägt es mit Freude.
Macht es Sinn, durch das Tragen einer Vielzahl an Jagdknöpfen die Summe gerittener Jagden zu zeigen? Möchte man durch das volle Revers auf die eigene Erfahrung aufmerksam machen? Genügt es nicht auch, die eigene Erfahrung in kompetenter Form, wie gutem Reiten und korrektem Verhalten vor, während und nach der Jagd, zu zeigen?

Jagdknöpfe sind vor allem nicht mit militärischen Orden zu vergleichen, die umgehängt werden, oder wie die eines Schützenvereins, um den Rang und Erfolg des Schützen in den Vordergrund zu stellen. Die Uniform eines berittenen Jägers steht für Funktionalität. Alle Kleidungsstücke haben ihren Sinn und Verwendungszweck. Funktionalität ist jedoch beim Tragen vielerlei Jagdknöpfe nicht gegeben. Es macht also keinen Sinn, das Revers auf diese Art und Weise zu schmücken.

Geputzte Stiefel, ein klassisch helles Plastron sowie ein dunkler und schlichter Jagdrock ohne „Schnick-Schnack“ samt hellem Handschuh entsprechen dem gewünschten Erscheinungsbild und sind im Sinne der Tradition und der Funktionalität.

Meine Jagdknöpfe bewahre ich in einem eleganten Etui auf und genieße die Erinnerungen, die damit verbunden sind, lieber bei einem Glas Whisky und voller Vorfreude auf kommende Jagdtage für mich allein.



Reiter auf Pferd von vorn Frei von Knöpfen am Revers (Quelle: Privat)


Philipp Jakob


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