Der Grat zwischen Sicherheit und natürlicher Jagdstrecke
Wie auch in der Vielseitigkeit, stellt man sich im Jagdsport die Frage, wie dieser sicherer gemacht werden kann? Während zeitgleich der Grat zwischen jagdlichem Reiten, verbunden mit dem Gefühl der Naturbelassenheit sowie der kontrollierten Sicherheit gegeben bleibt.
Dabei sollte stets ein naturnaher Hindernisbau auf der Jagdstrecke im Fokus stehen, ohne dabei künstlich aufgebaut zu wirken. So dann schlägt bekanntermaßen das Jagdreiterherz höher.
Alle Jagdveranstalter wissen um den enormen Aufwand, der damit einher geht. Mensch, Maschine sowie Material zu organisieren, wird kontinuierlich herausfordernder – die landschaftliche Infrastruktur immer dünner. Der Abbau einer gesamten Jagdstrecke muss ebenso berücksichtigt werden, auch, wenn bereits die Jagdgesellschaft nach einem erlebnisreichen Wochenende wieder im Büro sitzt.
Aus gegebenem Anlass
Bewährt haben sich stets breite, klobige Hindernisse. Auf die Höhe kommt es zwingend nicht mehr an.
Darauf, welche Botschaft der Jagdsport nach Außen vermittelt, schon!
Jüngst eben passiert, ein Szenario, das wohl hätte verhindert werden können. Ein Strohhindernis, das zwar breit und klobig war, wurde doch auf Grund der Litzen zum Verhängnis für eine Reiterin, deren Pferd mit dem Aufzug des Eisens darin hängen blieb. Das Resultat: Ein langer Krankenhausaufenthalt mit etlichen Brüchen und Verletzungen, das Pferd glücklicherweise wohlauf.
Bereits in der Vergangenheit ist es zu Unfällen dieser Art mit unterschiedlichsten Folgen durch die Gefahr der Litze gekommen. Umso dringlicher ist es, zu handeln!
Andernorts längst untersagt
Nicht umsonst sind Strohhindernisse auf Grund der Gefahrenquelle auf Veranstaltungen wie Turnieren untersagt. Der Reitsport an sich ist unter Beobachtung, der Jagdsport ebenso. Soziale Medien teilen in Windeseile negative Schlagzeilen und sorgen damit für kontraproduktive Hetze. Aus diesem Grund und vor allem aus Schutz gegenüber Mensch und Tier, sollte künftig auf Strohhindernisse gänzlich im Jagdsport verzichtet werden.
Es sind nicht die Anzahl der Hindernisse oder Schleppen, die einen Jagdreiter begeistern müssen. Ebenso sollte diese Erwartungshaltung gegenüber Veranstaltern nicht aufkommen, so dass sie sich in der Pflicht sehen, den Durst der Reiter nach einer Vielzahl von Sprüngen und Schleppen zu stillen. Die eine oder andere Schleppe weniger, um ein paar Hindernisse reduziert, wenn Strohsprünge nicht durch andere ersetzt werden können – dafür sicher, trotzdem sportlich und fair!
Die Deutsche Schleppjagdvereinigung
Seitens der Deutschen Schleppjagdvereinigung (DSJV) haben wir uns nach diesem Vorfall der Frage angenommen, welche nachhaltigen Lösungen wir schaffen können, um solche Geschehnisse künftig zu vermeiden. Dazu sind wir in Gesprächen mit den Meuten selbst: Sie sollen die Möglichkeit haben, die Empfehlung gegenüber ihren Jagdveranstaltern - keine Strohhindernisse mehr zu nutzen - anzusprechen.
Ebenso sollte es jeder Meute möglich sein, Jagdstrecken vor den Jagdtagen abzunehmen und Verbesserungsvorschläge zu platzieren. Ziel ist dabei nicht ein Tadeln gegenüber den Veranstaltern, sondern der gemeinsam erfüllbare Sicherheitsgedanke.
Der wertschätzende Austausch untereinander, um die Jagdstrecke so sicher, wie möglich, zu machen.
Passus im Vertrag und Streckenabnahme
Ratsam ist es, dass die Meuten einen Passus in ihren Verträgen aufnehmen, in dem die Empfehlung gegenüber Veranstaltern auf die Nichtverwendung von Strohhindernissen sowie die Möglichkeit der Streckenabnahme zu Worte kommt.
Die Deutsche Schleppjagdvereinigung appelliert an die Veranstalter: Bitte keine Strohhindernisse mehr!
Künftig werde ich in meinen Lehrgangspräsentationen das Thema „Strohhindernisse“ einbeziehen und den Teilnehmern ans Herz legen, diese auf Jagden nicht mehr zu springen.
Zweck dieses Artikels ist ein aufklärender, informierender und appellierender Ansatz.
Der Jagdsport hat viele Herausforderungen. Laufen wir also nicht Gefahr, weitere Hürden springen zu müssen, als die fairen und jagdgerechten, die wir uns selbst in den Weg stellen.
Philipp Jakob