"Weniger die Kleidung. Mehr die Einstellung."

Die Betriebssicherheitsprüfung deutscher Schleppjagd-Meuten gemäß der Jagdhundegebrauchsprüfung

In meinem zuletzt veröffentlichten Artikel über die Meutearbeit wurde aufgezeigt, dass diese den Kern einer Schleppjagd bildet.

Gerade in der heutigen Zeit, in der eine Vielzahl an Auflagen bei der Durchführung von Veranstaltungen von Nöten sind, ist es besonders wichtig, dass unsere Hundemeuten möglichst betriebssicher sind. Weshalb ich diesen Beitrag teile, ist recht einfach beschrieben: Ich möchte damit unter anderem Menschen, die bislang keinen bis nur wenig Zugang zur Schleppjagd haben, zeigen, dass ebenso in diesem Bereich sehr auf Sicherheit, Kontrolle und Ordnung geachtet wird. Weg vom Image, Schleppjagdreiter preschen mit einer Horde Hunde durch die Flur.

Jagdreiten hat schon lange nichts mehr mit einem blutigen Sport zu tun, sondern gilt heute als eine attraktive Freizeitgestaltung für Jung und Alt, die die Freiheit im Galopp lieben. Gerade als ein Signal nach außen ist eine strikte Reglementierung notwendig, um den Schleppjagdsport als so geordnet und durchorganisiert, aber auch als so sicher wie möglich zu belegen.

Aus diesem Grund wurde vor rund zehn Jahren eine verbindliche Jagdgebrauchshundeprüfung für Meuten, die der Deutschen Schleppjagdvereinigung angegliedert sind, eingeführt. Im Fokus steht die  Feststellung der Betriebssicherheit einer jeden Meute.

Ziel ist das Bestehen einer Prüfung, die an die Rahmenrichtlinien des Jagdgebrauchshundeverbandes e.V. (JGHV) für Gebrauchsprüfungen angelehnt ist und sie muss von jeder deutschen Schleppjagdmeute durchgeführt werden. Abgenommen wird diese von Richtern, die sich bereits als erfahrene Master/Huntsmen erwiesen haben sowie von einem Verbandsrichter des JGHV. Die Richter, ausgenommen der Verbandsrichter, werden vom Vorstand der Deutschen Schleppjagdvereinigung bestimmt.
Die entsprechende Aufgabenstellung orientiert sich am Alltag einer Schleppjagdmeute und gliedert sich in mehrere Teilbereiche:

  1. Die Junghunde werden mit den Althunden zu Pferd im Schritt und im Trab vorgeführt. Hier wird ein Gesamteindruck der Meute und der jeweiligen Equipage gewonnen.
  2. Bei einem mehrmaligen Angaloppieren und Halten nach jeweils etwa 100 bis 150 Metern soll der Gehorsam festgestellt werden.
  3. Die Meute wird abgelegt, der Huntsman/Master entfernt sich und ruft die Meute nach einer Entfernung von rund 100 Metern ab. Dabei soll die Bindung an den Master/die Equipage und das Vertrauen zu diesen festgestellt werden.
  4. Die Wildreinheit wird geprüft, in dem eine Verleit-Fährte gelegt wird. Das kann zum Beispiel eine Wilddecke (Kaninchenbalg etc.) sein. Diese wird an einem Seil gezogen und kreuzt den Weg der Meute. Die Meute soll dann – von der Fährte nicht abgelenkt – dem Master/Huntsman folgen.
  5. Die Meute (mit möglichst wenig Althunden) absolviert eine Probeschleppe. Die Arbeit der Junghunde/Meute und damit ihre Jagdtauglichkeit wird – etwa durch Video – aufgezeichnet und somit dokumentiert. Die Schleppe muss so gelegt sein, dass die Richter den gesamten Fährtenverlauf kennen und überschauen können.
  6. Die „Fremdhundesauberkeit“ wird festgestellt, indem sich „Fremdhunde“ in der Nähe der Meute aufhalten. Fußpiköre des Meutehalters sorgen dabei für Sicherheit.


Aus den bei dieser Prüfung gewonnenen Erkenntnissen wird als Ergebnis festgehalten, ob die jeweilige Meute

  •       bestanden hat, betriebssicher und jagdtauglich ist oder
  •       nicht bestanden hat. 


So ergibt sich, inwieweit eine Meute sauber im Appell steht und/ob inwieweit sie fremdhundesicher und wildverleitfährtensicher sie ist. Diese Beurteilung ist vor allem aus versicherungstechnischen, rechtlichen, aber auch aus politischen Gründen ein wichtiger Nachweis und daher nicht umsonst für alle Meutehalter mindestens alle drei Jahre durchzuführen.

Im folgenden Video sehen wir die Beagle Meute Münsterland, die hier die Probeschleppe in vorbildlicher Manier absolviert.

Wir wünschen der Beagle Meute Münsterland allzeit gute Jagd und viele schöne Momente mit ihren gut laufenden und betriebssicheren Beagles.

Quelle: Vorstand DSJV


Philipp Jakob


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